In Untergrund-Marktplätzen gehen Verkäufer neuerdings mit 24/7-Service auf Kundenfang. Oft wird versprochen, dass nur eine erfüllte Dienstleistung bezahlt werden muss, berichten Sicherheitsforscher.

Kryptologen vom Ciso Intel Team waren für SecureWorks in russischen Online-Schwarzmärkten unterwegs und zeigen neben aktuellen Preisen für kriminelle Leistungen auch neue Trends auf. Ihr Report Underground Hacker Markets erscheint jährlich und wurde in diesem Jahr zum dritten Mal veröffentlicht.

Von Kreditkarten bis zum Trojaner

Um die durchschnittlichen Preise für Diebesgut und illegale Dienstleistungen zu ermitteln, haben die Sicherheitsforscher eigenen Angaben zufolge verschiedene Untergrund-Foren in dem Zeitraum vom dritten Quartal 2015 bis zum ersten Quartal 2016 observiert. Ein Großteil davon befindet sich versteckt im Tor-Netzwerk und ist nicht öffentlich ohne Vorbereitungen für jedermann zugänglich.

Geklaute Kreditkarten-Daten aus den USA soll man dort bereits ab rund sechs Euro erstehen können; Magnetstreifen mit Track-1-/Track-2-Daten kosten extra. Trojaner, die einen Fernzugriff versprechen, und DDoS-Attacken sind den Sicherheitsforschern zufolge ab 5 Euro zu haben.

Verschlüsselungs-Trojaner kosten durchschnittlich zwischen 70 bis 400 Euro. Das Angler Exploit Kit bietet seine Dienste ab 90 Euro an. Einige Verkäufer in den Untergrund-Foren setzen 3D-Drucker ein, um etwa Skimmer für Geldautomaten zu bauen und ab 350 Euro zu verkaufen.

US-Identität ab 9000 Euro

Am teuersten sind physische Ausweise: Ein derartiges Dokument für die USA kann bis zu 9000 Euro kosten. In Untergrund-Marktplätzen lassen sich auch verschiedene Hacker-Dienste buchen: Für das Knacken eines populären Google-Mail- oder Facebook-Accounts schreibt der Report 115 Euro aus.

Im Vergleich zu den Jahren 2013 und 2014 haben sich die Preise kaum verändert, berichten die Sicherheitsforscher. Es seien lediglich Verschlüsselungs-Trojaner und Ausweisdokumente für Länder außerhalb der USA spürbar teurer geworden.

Werbung und Garantie auf dem Schwarzmarkt

Ein neuer Trend sei die Eigenwerbung der Verkäufer: So preisen Hacker ihre Dienste mit professionellen Formulierungen an, die Vertrauen wecken sollen. Sie werben etwa mit garantierter Anonymität, Fachwissen, Erfahrung und einem Support, der immer verfügbar sei. Zudem müssen viele Verkäufer ihren Kunden garantieren, die gebuchte Dienstleistung zu erfüllen, ansonsten müsse der Kunde nicht zahlen.

Quelle: http://heise.de/-3218820