80 Prozent der jeweils 1000 Nutzer, die Open-Xchange in den USA, Großbritannien und Deutschland befragen ließ, erachten den Schutz der Privatsphäre als Grundrecht. 57 Prozent sprechen Internetfirmen das Recht zur Datenweitergabe ab.

Datenschutz wird in der Post-Snowden-Ära von einem Großteil der Onliner in den USA, Großbritannien und Deutschland als besonders wichtig eingestuft. 80 Prozent der insgesamt 3000 Nutzer, die die Nürnberger Open-Source-Firma Open-Xchange repräsentativ befragen ließ, sehen den Anspruch auf Privatsphäre als Grundrecht an. Dies geht aus der zweiten Ausgabe des „Consumer Openness Index“ hervor, den das Unternehmen am Montag veröffentlicht hat. Auch die Zahl der Teilnehmer, denen zufolge IT-Firmen kein Recht haben, persönliche Daten ungefragt mit Dritten zu teilen, ist auf 57 Prozent nach oben gestiegen.

46 Prozent der deutschen Befragten begrüßen das Urteil des Europäischen Gerichtshofs, mit dem dieser das Safe-Harbor-Abkommen zum einfachen transatlantischen Datentransfer gekippt hat. Knapp die Hälfte der hiesigen Nutzer erklären, dass deutsche Firmen keine personenbezogenen Informationen an die Bundesregierung oder ihr zugehörige Stellen übermitteln sollten. Geht es um Transfers an US-Behörden, sind sogar 76 Prozent der Bundesbürger dagegen. Andererseits ist in Deutschland mit 34 Prozent die Ansicht am weitesten in den drei untersuchten Nationen verbreitet, dass Facebook, Twitter oder Google persönliche Daten mit Polizei und Geheimdiensten teilen dürften, wenn dies tatsächlich die Sicherheit erhöhe.

Verschlüsselung zu kompliziert

88 Prozent aller befragten Nutzer zeigen Interesse an Krypto-Diensten, die einfach per Klick einzurichten sind oder standardmäßig Informationen verschlüsseln. Derzeit verschlüsselt nur einer von fünf Befragten seine Mails, wobei der Wert mit 36 Prozent in Deutschland deutlich höher liegt als in den Vergleichsstaaten. Als Grund für die Abstinenz geben 28 Prozent an, dass derzeitige Verschlüsselungen zu kompliziert anzuwenden seien. 68 Prozent gehen davon aus, dass Hintertüren es nicht nur staatlichen Überwachern, sondern auch Kriminellen einfacher machten, an verschlüsselte Daten heranzukommen. Gut die Hälfe halten die aktuelle Debatte für wertlos, da Hacker im Regierungsauftrag so oder so an die Informationen herankämen.

64 Prozent der Teilnehmer glauben, dass die US-Wahlen im Herbst die Datenschutzpolitik weltweit beeinflussen werden. 81 Prozent der Befragten in den USA achten darauf, welche Positionen die Präsidentschaftskandidaten zu dem Thema haben, 51 Prozent meinen, dass die Bewerber darauf einen stärkeren Schwerpunkt legen sollten. 53 Prozent der Briten fühlen sich von ihrer Innenministerin Theresa May mehr oder weniger verschaukelt mit ihrem Entwurf für ein neues Überwachungsgesetz: Die Konservative habe nicht hinreichend erklärt, warum erweiterte, an den Entwurf für ein Investigatory Powers Bill geknüpfte Befugnisse nötig seien.

Quelle: http://heise.de/-3135114