Microsoft beweist, dass das Image von Windows 10 in Sachen Datenschutz immer noch ein bisschen schlimmer werden kann. Der neueste Streich: Das Ausschalten der Web-Suche wird frickeliger.

Das „Anniversary Update“ von Windows 10 bietet keinen Schalter mehr an, der Cortana abschaltet, und zwar auch nicht, wenn ein lokales Benutzerkonto zum Einsatz kommt. Diese Tatsache als solche muss noch kein Problem sein: Welche Such-Engine auf dem PC nach Dokumenten forscht, ist erst einmal egal, solange sie sich problemlos konfigurieren lässt. Kritisch wird es aber, wenn sich die Suchfunktion nicht mehr auf eine rein lokale, auf den PC begrenzte Suche einschränken lässt, sondern jeden eingegebenen Begriff munter an Microsofts Suchmaschine Bing funkt, um Web-Suchergebnisse zu präsentieren.

Genau das erwartet Anwender von Windows 10 mit dem „Anniversary Update“, das ab dem 2. August per Windows Update verteilt werden soll: Personalisierte Vorschläge & Co. lassen sich zwar abschalten, den Schalter „Online suchen und Webergebnisse einbeziehen“ gibt’s im Anniversary Update nicht mehr.

Eingriff in die Registry

Immerhin: Die Web-Suche lässt sich mit einem Eingriff in die Registry trotzdem abschalten. Dafür muss ein DWORD-Wert mit dem Namen „AllowCortana“ und dem Wert „0“ in den Schlüssel HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Policies\Microsoft\Windows\Windows Search eingetragen werden. Damit wird Cortana für alle Benutzer ausgeschaltet – und mit ihr die Web-Suche. Wer Cortana nur für das gerade aktive Benutzerprofil abschalten möchte, nimmt den Registry-Eintrag nicht im Zweig HKEY_LOCAL_MACHINE sondern im Zweig HKEY_CURRENT_USER vor. In Versionen ab Windows 10 Pro lässt sich alternativ auch die Gruppenrichtlinie „Cortana zulassen“ verwenden, zu finden unter Computerkonfiguration / Administrative Vorlagen / Windows-Komponenten / Suche.

Für alle, die Cortana lahmlegen wollen, sich aber nicht an den Registry-Editor herantrauen, haben wir die Registry-Schlüssel für beide Varianten in .reg-Dateien zum Download gesteckt. Ein Doppelklick auf die jeweilige Datei schaltet Cortana systemweit beziehungsweise nur für den gerade aktiven Benutzer aus – die Änderung wird je nach Variante nach einem Neustart des PC bzw. nach einem Aus- und wieder Einloggen des Benutzers wirksam.

Juristisch fragwürdig

Ungeklärt ist bislang, ob und inwiefern sich Microsoft mit dem Wegfall einer transparenten Abschaltmöglichkeit für Cortana auch juristisch auf dünnem Eis bewegt. Anwender, die das Anniversary Update bekommen und Cortana bislang abgeschaltet hatten, sollten nach dem Versions-Upgrade ab dem 2. August ein Auge auf die Einstellungen werfen. Zu hoffen ist, dass das Upgrade wenigstens die bisherige Einstellung übernimmt – beim Upgrade auf Version 1511 im letzten November fiel Windows 10 eher durch das Gegenteil auf.

Quelle: http://heise.de/-3281148